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Energiesparen: Was bei der Anschaffung von PC und TV zu beachten ist

Inflation und hohe Energiekosten: Stromsparen ist aktuell wie nie. Aber lohnt es sich auch bei Computern und Unterhaltungselektronik wie TV und Spielekonsolen? Der Nordholzer IT-Experte Sebastian Roux hat nachgerechnet.

Auch bei Unterhaltungselektronik zahlt es sich aus, zu Hause auf einen niedrigen Stromverbrauch zu achten.

Auch bei Unterhaltungselektronik zahlt es sich aus, zu Hause auf einen niedrigen Stromverbrauch zu achten. Foto: Warnecke/dpa/dpa-tmn

Wenn es ums Energiesparen geht, denken viele zunächst an Dämmung, Heizung, Lüftung, Herd und alte Leuchtmittel. Fernseher, Spielekonsolen oder Computer seien bei Energieberatungsgesprächen eher selten ein Thema, berichtet Reiner Dunker von der Verbraucherzentrale Niedersachsen. Dabei ist auch hier einiges herauszuholen.

Rund 28 Prozent, also etwas mehr als ein Viertel des gesamten Stromverbrauchs, entfallen auf den Bereich Unterhaltungselektronik. Das hat der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) für das Jahr 2021 erhoben. Zum Vergleich: Waschen und Trocknen sollen laut dieser Studie durchschnittlich 14 Prozent des Stroms verbrauchen, Licht 13 Prozent und Kühl- und Gefriergeräte 11 Prozent.

In der Kategorie Unterhaltungselektronik gibt es aber auch noch einmal deutliche Unterschiede bei den Verbräuchen, sagt Energieberater Dunker. „Fernseher und Spielekonsolen liegen da weit vorne.“

Wie viel Strom ein Fernseher verbraucht, hängt auch von seiner Größe ab, erklärt Arnold Werner, Rundfunk- und Fernsehtechniker aus Bad Bederkesa. Aber auch von Zusatzfunktionen wie HDR, eingebauten Receivern und der Hintergrundbeleuchtung. Smart-TV-Funktionen und WLAN, so der Fachmann, sollten nur bei Bedarf aktiviert werden, da sich ansonsten der Energieverbrauch im Standby-Modus erhöht.

Strom sparen mit neuem PC-Bildschirm

Sebastian Roux hat ausgerechnet, wie viel Strom sich aufs Jahr gerechnet allein mit einem neuen, energiesparenden Monitor sparen lässt.

Quelle: RouxIT, Icons: Flaticon

Größe ist oft auch ein Faktor

Dass Größe beim Stromverbrauch relevant ist, zeigt sich auch bei Computern. So verbrauchen Desktop-PCs deutlich mehr Strom als Laptops. Vor allem ältere Monitore sind echte Stromfresser.

Sebastian Roux, Inhaber des Unternehmens Roux IT in Nordholz, macht es an einer Beispielrechnung deutlich. Ein etwa fünf Jahre alter 24-Zoll-LCD-Monitor bringe es bei einer täglichen 8-Stunden-Laufzeit auf 200 Watt Leistung. Aufs Jahr gerechnet koste dieser Bildschirm rund 138 Euro Strom. Wer sich für einen neuen 24-Zoll-LCD-Monitor entscheide, komme in der gleichen Zeit auf 17,5 Watt. Der Stromverbrauch im Jahr betrage gerade einmal 28 Euro.

Egal, ob privat genutzt oder in einem Unternehmen: „Mit dem Monitor-Austausch kann man so viel Geld sparen, dass sich die Umrüstung bereits in kürzester Zeit amortisiert“, sagt Roux, der Firmen unter anderem in Sachen IT-Stromkosten berät. „Tatsächlich haben wir immer mehr Anfragen zum Thema Energiesparen und vor allem wo und wie ist unsere genutzte Energie nachhaltig erzeugt.“

Und was ist mit dem Verbrauch beim Smartphone?

Roux empfiehlt auch, den Verbrauch älterer Geräte kostenfrei mit Hilfe der Internetseite stromverbrauchinfo.de („Stromverbrauch berechnen“) zu überprüfen. Die dafür benötigte Geräteleistung lasse sich oft dem Typenschild entnehmen.

Neben der Größe des Rechners spielt auch dessen Ausstattung eine Rolle. „Bei einem Gaming-PC machen sich auch Hochleistungsprozessor und eine riesengroße Grafikkarte auf der Stromrechnung bemerkbar“, erklärt Roux. Das gilt auch für die konkrete Anwendung auf dem Rechner. So sind komplexe Computerspiele so rechenintensiv, dass sich das auch im Verbrauch niederschlägt. „Wer hier wirklich Energie sparen will, der sollte am besten die Spielzeit begrenzen“, sagt Roux.

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Das Gerät, das sich kaum auf die Stromrechnung auswirkt, ist das Smartphone. Wer sein Telefon täglich auflädt, verbraucht etwa 7,5 Kilowattstunden im Jahr, hätte bei früheren Strompreisen also etwa 2,80 Euro jährlich für den Betrieb seines Smartphones bezahlt. Hier zeigt sich: kleines Gerät, kleines Einsparpotenzial.

Ganz abschalten ist der Trick

Einsparpotenziale sehen die Experten sowohl beim Fernseher als auch beim Rechner. Geräte komplett auszuschalten, anstatt sie bei Nichtbenutzung im Standby-Modus zu lassen, spare in einem Drei-Personen-Haushalt durchschnittlich 100 Euro jährlich ein. „Mit Steckdosenleisten, die einen Kippschalter haben, lässt sich das ganz leicht und ohne große Kosten umsetzen“, sagt Rundfunk- und Fernsehtechniker Werner.

Außerdem lohne es sich, nachts den Router, wenigstens aber das WLAN abzuschalten, wenn es nicht gebraucht wird. „Sendeleistung verbraucht Energie“, sagt IT-Fachmann Roux. Vor allem auf längere Sicht mache sich das bemerkbar. Bei vielen Routern lassen sich Abschaltzeiten in den Einstellungen automatisieren.

Wer beim Streaming daheim Strom sparen will, kann das, indem er die Helligkeit reduziert und kleinere Geräte nutzt, erklärt Energieberater Dunker. Die Lieblingsserie auf dem Laptop oder Smartphone statt auf dem Fernseher zu schauen, verringere auf jeden Fall die Stromkosten.

Auch beim Streaming umdenken

Doch auch hier gibt es einen Haken: „Wenn ich auf dem Handy streame, verbrauche ich zwar hier nicht die Energie, aber ich muss mir darüber im Klaren sein, dass ich die Energie woanders verbrauche, weil diese Rechenleistung natürlich zur Verfügung gestellt werden muss“, sagt Roux. „Wenn ich etwas für die Umwelt tun will, sollte ich mein Nutzungsverhalten bei den Streamingdiensten hinterfragen.“

Die Sparexperten raten außerdem, bei Neuanschaffungen auf die Energieeffizienzklasse zu schauen. „Die meisten Geräte wurden etwas zurückgestuft, auf F oder G, um die vorderen Klassen für neue Geräte freizumachen“, erklärt Dunker. Und Roux hat noch einen Tipp für Unternehmen: „Wer Strom sparen will, sollte seinen Server auslagern. Das bringe auch etwas für die CO2-Bilanz.“

Wer seine Verbräuche genau wissen will, der kann sich in den Beratungsstellen der Verbraucherzentralen kostenlos ein Strommessgerät ausleihen.

Fernseher Spartipp

Egal wie sparsam er sein mag: Ein riesiger Fernseher bedeutet immer einen höheren Stromverbrauch verglichen mit kleineren Geräten. Foto: Scheurer/dpa/dpa-tmn

Spartipp

„Spartipp“ ist eine gemeinsame Aktion der Nordsee-Zeitung, der Kreiszeitung Wesermarsch und der Zevener Zeitung. Wir holen Experten aus der Region ins Boot, die Ihnen sagen, wie sie in den unterschiedlichsten Bereichen Geld sparen können. Heute: Tipps zum Energiesparen - Computer, TV & Co Demnächst: Weltverbrauchertag - Gemeinsam durch die Preiskrise. Tipps für den Umgang mit steigenden Preisen

Heike Leuschner

Reporterin

Heike Leuschner hat sich nach einem Jura-Studium für die journalistische Laufbahn entschieden. Seit 2010 ist sie als Redakteurin in der Lokalredaktion der NORDSEE-ZEITUNG beschäftigt. Privat sieht man sie oft mit Kamera – oder gar nicht. Dann ist sie auf Reisen.

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