Cuxland

Sanierung des Hermann-Allmers-Hauses in Rechtenfleth könnte noch 2023 starten

Wenn alles klappt, könnte die Sanierung des Hermann-Allmers-Hauses in Rechtenfleth noch in diesem Jahr beginnen. Die Kosten dafür werden derzeit auf eine Million Euro geschätzt. Aber das wird nicht das Ende der Fahnenstange sein.

So kann es aussehen, wenn Leben in das Allmers-Haus einzieht: Die Künstlergruppe „Das Letzte Kleinod“ hat dort 2021, zum 200. Geburtstag des Marschendichters, ein Stück erarbeitet und aufgeführt.

So kann es aussehen, wenn Leben in das Allmers-Haus einzieht: Die Künstlergruppe „Das Letzte Kleinod“ hat dort 2021, zum 200. Geburtstag des Marschendichters, ein Stück erarbeitet und aufgeführt. Foto: privat

Irgendwie ist in den vergangenen Monaten immer richtig Schwung drin, wenn das Hermann-Allmers-Haus auf der Tagesordnung des Kulturausschusses steht. Auch diesmal hatte Kulturdezernent Friedhelm Ottens gute Nachrichten im Gepäck, die er den Politikern präsentierte. So hat der zweite Geldgeber für die millionenschwere Sanierung der maroden Künstlervilla in Rechtenfleth Unterstützung zugesagt. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz will Geld geben. Eine Summe habe die private Initiative für Denkmalpflege aber noch nicht genannt, so Ottens.

Beantragt hatte der Kreis dort 300.000 Euro. Zusammen mit den 421.000 Euro, die der Bund aus einem Denkmalschutz-Sonderprogramm lockermacht, wäre dann schon zwei Drittel der Sanierung finanziert. Auf rund eine Million Euro sind die Kosten in einem ersten Gutachten geschätzt worden. Das Geld hat der Kreis bereits in die Haushalte 2023, 2024 und 2025 eingestellt.

Bauerngehöft aus dem 19. Jahrhundert

Bei der einen Million wird es aber wohl nicht bleiben. Die Kulturbehörde hat jetzt ein Architekturbüro aus Oldenburg, das auf alte Gemäuer spezialisiert ist, mit der Erstellung eines Sanierungsplans beauftragt. Und sowohl der Dezernent als auch die Politiker rechnen damit, dass das Ganze teurer wird.

Schließlich handele es sich bei dem Allmers-Haus um ein Gehöft aus dem 19. Jahrhundert, das zudem seit Jahren leer stehe, sagte Enak Ferlemann. „Da muss man immer mit Überraschungen rechnen“, betonte der CDU-Politiker.

Nichtsdestotrotz steht die Politik einhellig hinter dem Sanierungsprojekt. Ferlemann, sonst wahrlich kein Freund des SPD-Mitglieds Ottens, lobte den Dezernenten ausdrücklich, der mit großem Engagement die Sanierung des Kleinods hinterm Deich vorantreibe. Sein Fraktionskollege Dr. Denis Ugurcu, der den Ausschuss leitete, sprach vom Allmers-Haus als ganz großem Pfund, mit dem der Kreis wuchern könne. Claus Johannßen, SPD-Fraktionschef im Kreistag, unterstrich das. Die Künstlervilla sei keinesfalls nur für den Südkreis wichtig, betonte der Otterndorfer. „Schließlich ist das Allmers-Haus meines Wissens das einzige, vollständig erhaltene Dichterhaus in Deutschland.“

Das Hermann-Allmers-Haus, das direkt hinterm Weserdeich in Rechtenfleth liegt, ist Mitte des 19. Jahrhunderts als Bauerngehöft entstanden. Der Marschendichter Hermann Allmers ist dort groß geworden und hat - inspiriert durch eine Italien-Reise - sein Elternhaus ab 1860 mit Skulpturen und Wandfriesen in eine Künstlervilla umgewandelt.

Künstlervilla ist in marodem Zustand

Und die ist quasi noch originalgetreu erhalten. Allerdings in einem ziemlich maroden Zustand. Der Kreis, seit 1988 Eigentümer des Hauses, hatte vor 15 Jahren den Hausmeister eingespart und den Betrieb des Heimatmuseums fortan einem kleinen Kreis von Ehrenamtlichen überlassen. Die schlugen zwar bald Alarm, dass sie das allein nicht stemmen können. Doch es passierte nichts.

Erst 2021, unter der Ägide des neuen Kulturdezernenten Ottens, änderte sich die Haltung. Seither ziehen Politik und Verwaltung an einem Strang, um das inzwischen ziemlich marode Heimatmuseum zu retten. Die Hausmeister-Stelle soll noch in diesem Frühjahr wieder besetzt werden, kündigte Ottens jetzt an. Zugleich hat die Verwaltung eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um ein Zukunftskonzept für das Museum zu erarbeiten. In der vergangenen Woche wurden dafür auf einem Symposium, zu dem Betreiber anderer Künstlerhäuser abseits der Metropolen eingeladen waren, Ideen gesammelt.

Inga Hansen

Reporterin

Inga Hansen, Jahrgang 1962, arbeitet seit 1993 als Redakteurin in der Landkreis-Redaktion der NZ. Zuvor hat die gebürtige Ratzeburgerin in Hamburg Politikwissenschaft und Öffentliches Recht studiert. Ihr Interesse gilt neben der Politik Pop-Musik, Literatur und Filmen.

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