„Ob die zwei ‚G‘s, Gustav und Georg Thiele, geahnt hätten, was draus wird, als sie damals diesen Acker gekauft haben?“ Paula Baumgardt-Ackermann strahlt mit dem noch dunstigen Sonnenschein zugleich. „Heute zählen wir, das ist verbrieft, zu den zehn schönsten Gärten Deutschlands.“
Die Vorsitzende des Fördervereins Thieles Garten verspricht unter Applaus der 200 Gäste - manche von weit her, bis aus Brasilien -, „dass wir alles dafür tun, dass er es auch bleibt.“ Darum wäre der kleine Verein dankbar für ehrenamtlich unterstützende Hände (Kontakt: 0179/9323327).
Wirklich „schön“ und festlich ist das rot-weiße Plastikflatterband nicht, das kurzfristig vom kleinen Vereinsteam noch rings um die Terrasse und die sensibelsten Thiele-Skulpturen gespannt worden ist: „Bitte nicht berühren“. Grünes Band oder unauffälligere Seile seien nicht möglich gewesen, heißt es.
Gratulanten aus Politik, Magistrat, Kultur und Wirtschaft
Es ist ein Kommen und Gehen, auch während des Programms: Bejubelt wird gleich zum Auftakt die zierliche Georgia Balke mit ihrer riesigen Soul-Röhre. „What a Difference a Day Made“ raunt und ratzt die 12-Jährige den Dinah-Washington-Oldie durch Farne, Hortensien und Tempel. Später jazzt Ellen Orbier Süffiges, Hans Neblung und Nicolai Thein reißen mit „Wonderful World“ alle mit, Schauspieler Peter Rührung - ums Eck des Gartens geboren - ist aus Berlin angereist, um Tucholsky zu lesen, sein Mann zeigt unter dem Künstlerpseudonym „Aha K.R.“ seine farbensprühenden Leinwand-Variationen auf den Garten.
Ganz versunken ins Schauen stapft Ursula Crede an den „Bockspringenden Kindern“ vorüber zum Pavillon: „Ich bin vor 65 Jahren zuletzt als Kind hier gewesen“, erzählt die gebürtige Bremerhavenerin, „und lebe in Düsseldorf. Ich sehe alles wie zum ersten Mal. Es ist wunderschön. Ein Märchenland.“