Ich habe eine quantenphysikalische Existenzkrise. Schuld daran ist ein Video des Youtubers Astro-Tim. Ein paar australische Forscher behaupten darin nämlich, dass die Zeit in Wahrheit gar nicht existiert. Zumindest gäbe es für ihre Existenz keinen physikalischen Beweis, ja, nicht einmal einen Hinweis. Demnach sähe keine der großen physikalischen Theorien - inklusive Einsteins Relativitätstheorie, der Quanten- und Stringtheorie - Teilchen vor, aus denen die Zeit bestehen könnte, heißt es in dem Video. Es gäbe nichts, woraus sie sich zusammensetzt, also könnte es sein, dass es sie gar nicht gibt. Aha. Und nun? Die Forscher schlagen in aller Verwegenheit vor, die Zeit einfach durch Kausalität zu ersetzen. Also Ursache und Wirkung, Aktion und Reaktion, aus dem einen folgt das andere usw. Sprachlich umgesetzt, würde das dann in etwa so klingen: Die Deutsche Bahn kommt gerne mal zu spät, planen Sie deshalb genügend Kausalität ein. Oder: Berufstätige haben immer weniger Freikausalität. Oder: Bundeskanzler Scholz ist der Vater der Kausalitätswende. Können Sie sich damit anfreunden? Nicht sicher? Dann nehmen Sie sich doch die Kausalität, um in Ruhe darüber nachzudenken. Der Kausalitätsaufwand lohnt sich bestimmt!