Moin

Das „doofe“ Mädchen und die coolen Kita-Kumpels

Geburtstagsfeiern sind eine Herausforderung. Nicht nur für Eltern, sondern auch für die, die beschenkt werden. Unsere „Moin“-Autorin hat was Tolles erlebt.

Bärbel Litfin

Kleine Menschen, große Sorgen. Einem Nachbarsjungen war die Vorfreude auf den 5. Geburtstag komplett verhagelt. So schlimm, dass er Alpträume hatte - von Mädchen. Das Fest rückte näher, die Lage war ernst, die Eltern waren mit ihrem Latein am Ende. Das Riesenproblem des kleinen Leon: Sein Geheimnis vor den coolen Kita-Kumpels. Dort spielt er nur mit Jungs, weil Mädchen „voll doof“ sind, das weiß doch jeder. Aber zu Hause wohnt nebenan Marie, die ist auch fast fünf und „voll nett“, obwohl sie ein Mädchen ist - mit ihr spielt Leon richtig gern. Doch davon dürfen die Kita-Jungs nichts wissen.

Nun kam der 5. Geburtstag: Seine Freunde wollte er einladen, aber Marie nicht, die Kumpels würden ihn auslachen. Und was würde sie ihm schenken? Bestimmt komisches Mädchen-Spielzeug wie in ihrem Zimmer: Pferdemosaik, Perlenarmbänder, Puppenhaus, Barbie, wie peinlich, kein Feuerwehrauto, Trecker, Bagger, Baustellenspielzeug. Die Eltern verstehen das Jungen-Mädchen-Denken in alten Geschlechterrollen überhaupt nicht, müssen sich oft ein Schmunzeln verkneifen. Aber ihr Sohn würde im Erdboden versinken, wenn Marie mit einem rosa Geschenk ankäme.

Hinter Leons Rücken beratschlagten beide Elternpaare und fanden eine diplomatische Meisterleistung: Die Kita-Kumpels wurden eingeladen, aber das Nachbarmädchen nicht, weil „Jungen-Geburtstage voll blöd sind“. Das sah Marie ein. Aber ein Geschenk wollte sie vorbeibringen: einen blauen Rennwagen. Als die Freunde eingetrudelt waren, ging Marie rüber und klingelte. Leon wurde knallrot, als er das Päckchen sah. Aber dann der blaue Rennwagen: Die Kita-Kumpels reichten den begeistert herum - und fanden Marie „voll cool“. Das Mädchen durfte beim Jungen-Geburtstag mitfeiern.

Bärbel Litfin

Producerin

Bärbel Litfin arbeitet seit einer gefühlten Ewigkeit bei der NORDSEE-ZEITUNG. Zuerst absolvierte sie eine kaufmännische Ausbildung als Verlagskaufmann (Verlagskauffrau/Gender gab es damals noch nicht). Aber eigentlich wollte sie von Anfang an Journalistin werden. Ein Volontariat schloss sich an. Danach schrieb sie einige Jahre für das SONNTAGSJOURNAL und die damalige PR-Redaktion. Als gebürtige Bremerhavenerin wollte sie den Landkreis kennenlernen, nach vielen Jahren als Redakteurin in der Landkreis-Redaktion kennt sie jetzt jedes Dorf. Inzwischen arbeitet sie im Innendienst als Editor, redigiert in erster Linie die Landkreis-Texte der freien Mitarbeiter sowie Artikel in allen anderen Ressorts.

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