Eine Erkältung kommt drei Tage, bleibt drei Tage, geht drei Tage - kein Grund zur Sorge. Neun Tage, an denen wir matschig umherschleichen und reichlich Geld ausgeben, um fit zu werden. Mit Halskratzen fängt es an, also Vitamin-Bonbons lutschen. Es folgen Schluckbeschwerden, da helfen Halspastillen. Husten stellt sich ein. Nicht gleich Chemie: Spitzwegerich-Saft müsste reichen. Denkste. Ab in die Apotheke, Fragen beantworten: Reizhusten? Trockener Husten? Nachts? Doch Chemie. Damit keine Bronchitis hinzukommt, wird ein Pulver gekauft. Die Nase läuft, dann ist sie verstopft. Also ätherisches Öl schnuppern. Dennoch dröhnt der Kopf, die Stirnhöhle. Bloß keine Entzündung, wieder in die Apotheke, Tabletten kaufen.
Eigentlich wollen wir nicht das Bett hüten, sondern den Tag wuppen. Also erneut in die Apotheke für Pillen und Brausetabletten, die alle Symptome niederknüppeln - tatsächlich fühlen wir uns recht gesund. Und obendrauf die „Day and Night“-Wunderwaffe. Fürs Immunsystem werden Schüßler-Salze und Vitaminkapseln eingeworfen sowie Brust und Hals mit Erkältungsbalsam eingerieben, der so herrlich nach Kindheit duftet. Viel trinken: Kamille- und Salbeitee sowie Kräutermischungen gegen Husten, Bronchitis, Halsschmerzen und Fieber. Tabletten, Pastillen, Säfte, Brausegranulat, Nahrungsergänzungsmittel, Salben und Tees kosten richtig Geld. Und Zeit: Vor der Apotheke warten zig hustende und schniefende Leidensgenossen. Kann man sich eigentlich gleich wieder anstecken?