Wer keine Argumente vorzubringen hat, der kränkt, der verletzt, der beleidigt. Wie die Unbekannten, die über Weihnachten eine Nordholzer Hausarztpraxis mit den Worten „Impfarzt Massenmörder“ beschmiert haben. Eine Behauptung, die jeglicher Tatsachen entbehrt. Sie ist dumm, dreist und noch dazu feige – vermutlich in einer Nacht-und-Nebel-Aktion – entstanden. Tatsache ist, dass laut Bundesregierung allein in Deutschland bereits mehr als 110400 Menschen mit oder an einer Corona-Infektion gestorben sind. Dem gegenüber stehen deutschlandweit 78 Fälle („Impftote“), in denen das Paul-Ehrlich-Institut „den ursächlichen Zusammenhang mit der Impfung (gegen Covid-19, die Red.) als möglich oder wahrscheinlich bewertet“. Sicher: Jeder einzelne Fall ist unendlich tragisch. Und eines dürfen auch die Geimpften nicht vergessen: Bei allen guten Argumenten, die für einen Impfschutz gegen Covid-19 sprechen, ist klar, dass dieser Impfschutz bislang freiwillig sind. Wer sich nicht impfen lässt, macht – rein rechtlich betrachtet – erst einmal nichts verkehrt. Wie es um das Verantwortungsbewusstsein und die Solidarität der Erwachsenen bestellt ist, die den Schutz aus Bequemlichkeit, Trotz oder unbegründeten Ängsten verweigern, steht auf einem anderen Blatt. Was aber zuletzt auf der Nordholzer Hausarztwand steht, ist durch nichts zu entschuldigen oder zu tolerieren. heike.leuschner@nordsee-zeitung.de