Tolle Schiffe, angestrahlte Bauwerke und vielleicht „EDM meets classic live“ bei einem Fest ohne Corona-Auflagen – die „Maritimen Tage“ können ein tolles Aushängeschild für Bremerhaven werden. Allein mit dem Namen werde ich nicht warm. Er ist der x-te Name in einer langen Reihe, beliebig und wenig identitätsstiftend – das sieht auch der Bremer Markenbildungs-Experte Christoph Burmann so. Der Stadt ist es wichtig, dass sich das „jährliche Stadtfest mit Schiffen“ vom Mega-Event Sail alle fünf Jahre deutlich abgrenzt. Man hat Angst, das Glanzlicht, für das es viel Geld vom Land und von Sponsoren gibt, zu verwässern. „Lütte Sail“, das wecke zu hohe Erwartungen. Ich war bei der letzten „Lütten Sail“ vor 14 Jahren nicht dabei, glaube aber, dass sie den Touristen 2022 schnurzpiepegal ist. Und wenn man auf regionale Veranstaltungsportale geht, staunt man, wie oft das erwartete Fest vom 17. bis 21. August 2022 genau so genannt wird. „Lütte Sail“ klingt für mich einfach liebevoll, signalisiert norddeutsches Unterstatement und verbindet den Namen Sail – es gibt sie ja auch in Rostock und Amsterdam – enger mit Bremerhaven. Wenn ich endlich meine erste echte „Sail“ erlebe, wird die letzte zehn (!) Jahre zurückliegen. Das Warten allein sorgt für vielleicht überzogene Erwartungen.