Die große Müllsammelaktion der nördlichen Wesermarsch, die „Sauberhafte Küste“, konnte am vergangenen Sonnabend wegen des Schnees nur eingeschränkt stattfinden. Einige Gruppen zogen los, um unter der weißen Decke doch noch Müll aufzuspüren; andere verschoben ihren Einsatz auf Sonntag; wieder andere werden am kommenden Wochenende ausschwärmen und Unrat aufsammeln.
Egal ob im Rahmen einer konzertierten Aktion oder verteilt auf zwei Wochenenden, fest steht: Es geht immer darum, dass engagierte Bürgerinnen und Bürger sich auf machen, um Müll einzusammeln, den andere weggeworfen haben.
Die anderen, das sind Leute wie der zehn, vielleicht zwölfjährige Junge, den ich kürzlich dabei beobachtet habe, wie er den Saft aus einem Tetrapak trank und die Verpackung dann einfach auf die Straße schmiss.
Es sind Leute wie die Autofahrer, die auf dem Parkplatz am Seenpark das Essen aus einem nahen Schnellrestaurant verzehren und die Verpackung, kaum dass der letzten Bissen runtergeschluckt ist, aus dem Autofenster werfen.
Es sind die Leute, die auf der Bank am Union-Pier Pizza essen, die Schachtel einfach liegen- und die Serviette durch die Gegend fliegen lassen, obwohl in einem Meter Entfernung ein Mülleimer hängt.
Es sind Leute, die rauchen und dann wo immer sie gehen und stehen ihre Kippe in die Landschaft schnippen oder, noch schlimmer, den Aschenbecher ihres Autos direkt vor der Wagentür entleeren.
Ich frage mich, was diese Leute sich denken. Und ob sie überhaupt denken. Ich fürchte, die Antwort lautet Nein. Wäre es anders, hätten hunderte freiwillige Müllsammler mindestens ein freies Wochenende mehr im Jahr.