Woran mich zwei Katzen immer wieder erinnern

So gut wie jeden Tag, wenn ich ins Auto steige und nach der Arbeit zurück zu meiner Wohnung fahre, erwarten mich zwei Katzen, die sich direkt in der Einfahrt aufhalten. Sie teilen sich den Posten in der Einfahrt und sitzen zu unterschiedlichen Zeiten allein auf der Straße.

Die eine Katze schaut ziemlich wachsam auf das Gelände der früheren Grundschule gegenüber, verjagt die Tauben, die Fensterbänke, Terrassen und Gartenmobiliar mit ihrem Kot versauen.

Sie hält die Ratten fern, die im Untergrund in der Kanalisation leben und mir bereits bei Regen auf dem Weg begegnet sind. Ausdauernd hält sie fern, was der zweiten Katze, mit der sie sich den Posten teilt, nicht gelingt.

Die zweite Katze miaut vor sich hin, holt sich lieber von Passanten diejenigen Streicheleinheiten, von denen sie glaubt, sie verdient zu haben. Sie ist gefangen in ihrem eingefahrenen Katzenalltag.

Morgens eine Packung Whiskas, mittags Schichtwechsel und nachts höchstens mal beim Nachbarn über den Zaun blinzeln, ob es sich nicht im eingezäunten Bereich leichter jagen lässt. Am nächsten Tag wird vermutlich geprahlt, wie hart die Nacht angeblich war. Kein Wunder, dass mich die erste pflichtbewusste Katze ignoriert. Sie möchte lieber fernhalten, was uns Menschen nicht bekommt.

So sehe ich im Leben der Katzen Parallelen zu den Wahlen in diesem Jahr. Wir müssen wachsam bleiben.