Rotenburg

Urtümliche Auerochsen helfen bei der Pflege von Naturschutzgebieten

Im Huvenhoopsmoor bei Gnarrenburg sind Auerochsen als Landschaftspfleger unterwegs. Die robusten Rinder sorgen dafür, dass die Flächen offenbleiben. Stephan Krümpelmann aus Fahrendahl züchtet die urtümlichen Tiere mit den langen Hörnern.

Das Foto zeigt eine kleine Herde Auerochsen.

Auerochsen helfen, Flächen im Naturschutzgebiet Huvenhoopsmoor bei Gnarrenburg freizuhalten. Foto: S. Krümpelmann

Der Auerochse war der Urahn aller Hausrinder. Die heutigen Auerochsen sind Rückzüchtungen dieser schon im 17. Jahrhundert ausgestorbenen, ehemals heimischen Wildtierart. Die mit ihren langen Hörnern urtümlich aussehenden Tiere tragen nicht nur zur Entwicklung von Naturschutzgebieten bei, entlang des Wanderweges am Huvenhoopsmoor stellen sie auch eine Attraktion für Spaziergänger dar.

Zaun soll Rinder vor Wölfen schützen

Um Landkreis- und Landesflächen im Naturschutzgebiet Huvenhoopsmoor zu entwickeln, werden dort seit Anfang April Auerochsen eingesetzt. Nachdem dort im August 2019 ein Highland-Rind von Wölfen gerissen wurde, erfolgte eine Weidepause. Die Flächen wurden übergangsweise als Mähwiesen genutzt, um die sie offenzuhalten. Nun soll ein Herdenschutzzaun die Weidetiere vor Wolfsübergriffen schützen.

„Die Auerochsen sollen der Sukzession entgegenwirken, die Flächen offenhalten und den Strukturreichtum der Flächen erhöhen“, erklärt Tobias Volk das Vorhaben. Volk ist Mitarbeiter des Naturschutzamtes und zuständig für die kreiseigenen Flächen. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Erhöhung der Pflanzenarten, insbesondere der Blütenvielfalt, als Nahrungsgrundlage für Insekten.

Extrem genügsam und tolerant gegen Kälte

„Für die Pflege und Entwicklung solch extensiver Grünland- und Brachflächen sind Auerochsen ideal. Sie sind extrem genügsam, kommen also auch mit kargem Futter zurecht und zeigen eine hohe Toleranz gegen Kälte, Nässe und auch Hitze. Außerdem sind sie kaum anfällig gegenüber Krankheiten“, beschreibt Stephan Krümpelmann, Halter der Auerochsen, die eingesetzten Weidetiere.

Krümpelmann baut Herde auf

Der gelernte Forstwirt fing 2014 mit der Zucht von Auerochsen an und hat sich inzwischen eine Herde von über 30 Tieren aufgebaut. Seine Tiere hält Krümpelmann auf verschiedenen Flächen in der Umgebung von Fahrendahl, seinem Wohnort. Die Ökologische NABU-Station OsteRegion (ÖNSOR) unterstützt das Naturschutzamt bei der Schutzgebietsentwicklung und freut sich über die Beweidung durch den engagierten Tierhalter.

Mehr Flächen sollen beweidet werden

In Zusammenarbeit mit dem Naturschutzamt plant die ÖNSOR weitere Flächen im Huvenhoopsmoor beweiden zu lassen. Um die Effekte der Beweidung zu dokumentieren und sie gegebenenfalls anpassen zu können, werden die Beweidungsprojekte naturschutzfachlich durch die NABU-Station begleitet. „Wir würden uns freuen, wenn wir Krümpelmanns Auerochsen auch auf weiteren Flächen im Huvenhoopsmoor einsetzen können“, so Sarina Pils, Leiterin der ÖNSOR.

Auerochsen bringen ein Stück Wildnis zurück

Wer sich für die Tiere interessiert, erhält weitere Informationen unter www.auerochsen-fahrendahl.de oder schaut einmal auf einer Wanderung von der kleinen Siedlung Forstort-Anfang in Richtung L 121 sich die Auerochsen in natura an. „Wir planen noch eine Informationstafel, um über die Auerochsen und das Beweidungsprojekt aufzuklären“, so Krümpelmann und fügt schmunzelnd hinzu: „Ich möchte auch gerne für diese tolle Tierart begeistern, die uns ein Stück Wildnis zurückbringt und uns ahnen lässt, wie es früher einmal gewesen sein muss, als die Auerochsen noch durch unsere Landschaft streiften. (pm/jab)

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