An 32 Bushaltestellen in Bremerhavens Innenstadt lachen bald vier Seeleute den Fahrgästen auf Plakaten entgegen, dazu sollen Aufkleber verteilt werden, auch Handzettel und kleine Papierboote zum Falten, und natürlich gehört auch eine eigene Internetseite zur sozialen Kampagne, die die Studenten Taleo Mallon, Anne Güpner und Klaas Rösch im Rahmen ihres Studiums der digitalen Medienproduktion ins Leben gerufen haben. Es geht darum, einen Einblick in die Arbeit der Seemannsmission und von Seeleuten zu geben, denn: „Wir alle haben doch gar keine Ahnung, was Seeleute leisten“, sagt Klaas Rösch, „und welche Bedeutung die Seemannsmission dabei hat“, ergänzt Talea Mallon.
Er lebe an seinem Arbeitsplatz, sagt ein Matrose von den Philippinen. Ein anderer Seemann erzählt, wie es sei, während der Zeit an Bord an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr auf Abruf zu sein. Da werde beim Landgang der Seemannsclub an der Schleuse schnell zum Ort, um kurz nur der Realität entfliehen zu können. Es sei ein Zuhause fern der Heimat. WLAN sei wichtig, um die Familie anzurufen. Und der Raum mit der Karaoke-Anlage, um Spaß zu haben.
Bis zu 19.000 Seeleute besuchten die Seemannsmission in Bremerhaven pro Jahr, sagt Mitarbeiterin Elizabeth Scheider. Aber Bremerhavener könne man beinahe an zwei Händen abzählen, die mal im „Welcome“ an der Nordschleuse reinschauen oder ins Seemannshotel in der Innenstadt, sagt sie. „Auch dafür wollen wir Aufmerksamkeit erzeugen“, sagen die Studenten. Die Arbeit der Mission sei auch in Bremerhaven zu unbekannt.
Mit Dutzenden Männern haben die Studenten gesprochen, viele auch auf den Schiffen besucht, und fast alle einte in den Interviews ein Thema: lange getrennt zu sein von der Familie. Viele litten darunter - auch wenn sie sagten, einen Traumberuf zu haben.
Etwa 90 Prozent des Welthandels wird übers Meer abgewickelt. Für die rund 1,9 Millionen Seefahrer bedeute dies häufig auch eine große körperliche Belastung, hat Anne Güpner erfahren. Die Videos werden im Internet veröffentlicht (www.seafarersworld.org), zum Start der Maritimen Tage soll alles fertig sein. Am Hafen werden die Studenten Werbung machen, Flyer verteilen und Aufkleber und hoffen, so auch um Spenden für die Seemannsmission zu werben.
Für ihr eigenes Projekt ist ihnen das vortrefflich gelungen: Die Internationale Transportarbeiter-Gewerkschaft ITF, die Dieckell-Stiftung und auch die Häfensenatorin finanzieren die soziale Kampagne mit fast 14.000 Euro. Und der Lohn der Studenten? „Die Bestnote sollte drin sein“, hofft Klaas Rösch.
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