Nein, wer den Blues hat, der sprüht nicht unbedingt vor Fröhlichkeit. Und wer ihn singt, dem geht es zuweilen ähnlich. Zumindest dann, wenn man sich in der knurrigen Rolle gefällt. Schlechte Laune hat der Musiker Bad Temper Joe verinnerlicht. Der Name ist Programm. Herrlich mürrisch und mit trockenem Humor zelebriert er seine Attitüde und bringt feine Songs zu Gehör. Ein Gesamtkunstwerk gewissermaßen.
Gespielt miesepetrig führt er durch das Programm, dass es eine Freude ist. Tief taucht er ein ins Genre, singt mit tiefer Stimme und begleitet sich an der Gitarre, mal beschwingt, mal klagend. Und wenn der langhaarige Barde mit Hut dann neulich im Klostergut Burgsittensen davon singt, dass er keine Frau an seiner Seite haben möchte, deren Haar kürzer ist als seines, dann kann ich ihm nur zustimmen. Mir geht es ähnlich.