Ich sehe mir im Fernsehen gelegentlich sogenannten Polittalks an. Zuletzt bin ich bei Maybrit Illner im ZDF hängen geblieben. Und zwar ab dem Zeitpunkt, als fast alle Gäste gleichzeitig redeten beziehungsweise schimpften. So ein Schauspiel wollte ich mir in Ermangelung an unterhaltsamen Alternativen im TV nicht entgehen lassen. Die Sendung war, wie man heute so schön (oder nicht schön) sagt, ein Spiegelbild der Gesellschaft. Innenministerin Nancy Faeser, der stellvertretende Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, und die innenpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Lamya Kaddor, waren anwesend. Dazu ein Migrationsforscher und ein Professor für den Bereich Immigration und Asyl. Es ging teilweise zu wie an dem berühmten Stammtisch, den es heute leider vielerorts nicht mehr gibt. Immer war der oder die andere Schuld an der Migrationssituation. Und zuhören sowie ausreden lassen sollten die Damen und Herren auch mal lernen. Und wenn Maybrit Illner konkrete Fragen stellte, auf die man im Prinzip nur mit Ja oder Nein antworten kann, wurden diese einfach ignoriert - auch nach mehreren Versuchen. Fehler zugeben fällt so manchem Politiker schwer. So gab es Streit wie unter kleinen Kindern. Zu lachen hatte an diesem Abend nur eine Seite - die AfD und deren Anhänger. Im Sport heißt das: kampflos gewonnen oder Freilos.