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Hohe Preise für Strom und Gas: Wechsel des Versorgers kann eine Option sein

Den Anbieter für Strom und Gas wechseln: Damit lassen sich oft Energiekosten senken. Andreas Rothgeber aus Tarmstedt hat damit gute Erfahrungen gemacht. Momentan hält er sich aber zurück. Zu Vorsicht rät auch die Verbraucherzentrale Niedersachsen.

Das Foto zeigt eine Stromrechnung.

Viele Bürger halten ihrem altbewährten Stromanbieter die Treue. Oft aber lohnt ein Anbieterwechsel. Die Verbraucherzentrale rät, einen solchen Schritt derzeit gut zu überlegen. Foto: Kalaene/dpa

Mehrere Male schon hat Rothgeber den Anbieter für Energie gewechselt. „Beim ersten Mal habe ich für Strom und Gas jeweils bis zu 400 Euro im Jahr gespart“, sagt der 54-jährige Familienvater. „Später waren die Effekte nicht mehr ganz so groß, gespart habe ich aber jedes Mal.“

Ein Wechsel hat sich also gelohnt. Ausnahme: Als im vergangenen Herbst die Strom- und Gaspreise explosionsartig stiegen, kündigte ihm sein Anbieter fristlos und rückwirkend die Verträge und Rothgeber landete wieder bei seinem Grundversorger. Das war hart für ihn, aber kein Grund, dem Anbieterwechsel abzuschwören. Rothgeber will weiter versuchen, Kosten zu sparen, hält derzeit aber lieber die Füße still.

Angebote auf Herz und Nieren prüfen

Die Verbraucherzentrale Niedersachsen rät, Angebote genau zu prüfen. Ihr zufolge kommen sinkende Energiepreise bei bestehenden Verträgen noch nicht bei den Verbrauchern an. Manche Kunden würden sich deshalb die Frage stellen, ob ein Anbieterwechsel jetzt sinnvoll ist, da Neukundentarife erstmals wieder zu annehmbaren Kosten zu haben seien.

„Dass es jetzt wieder Tarifoptionen gibt, ist für Verbraucherinnen und Verbraucher natürlich gut - leichtfertig den Vertrag wechseln sollten sie jedoch nicht“, rät Energierechtsexpertin Julia Schröder und gibt zu bedenken: „Niemand kann vorhersehen, wie sich die Preise weiter entwickeln. Sich jetzt für 12 oder 24 Monate zu binden, birgt daher auch ein gewisses Risiko.“

Vertragsbedingungen gut prüfen

Andreas Rothgeber hält eh nichts davon, sich lange zu binden. Langfristige Verträge geht er nicht ein. Der Tarmstedter setzt vielmehr auf kurze Vertragslaufzeiten mit monatlicher Kündigungsfrist. Den Anbieter jederzeit wechseln zu können, damit ist Rothgeber bisher gut gefahren.

Das Foto zeigt Andreas Rothgeber aus Tarmstedt.

Andreas Rothgeber aus Tarmstedt hat schon mehrfach den Anbieter für Strom und Gas gewechselt und dabei gute Erfahrungen gemacht. Foto: Saskia Harscher

Die Verbraucherzentrale empfiehlt auch, den Vertragspartner bewusst zu wählen. In den Vergleichsportalen seien jetzt vermehrt auch Tarife von Discount-Anbietern zu finden. „Kundinnen und Kunden sollten die Vertragsbedingungen hier vorab gut prüfen - etwa die Laufzeit, enthaltene Preisgarantien sowie gegebenenfalls die Verrechnung von Boni“, so die Energieexpertin Julia Schröder. Auch Erfahrungen mit dem Anbieter und das Insolvenzrisiko sollten bei der Entscheidung berücksichtigt werden.

Internetrecherche sehr wichtig

Um den für ihn optimalen Anbieter zu finden, nutzt Rothgeber Vergleichsportale wie Verivox oder Check 24. „Das geht super einfach und kostet dem Endverbraucher nichts“, sagt der 54-Jährige. Den günstigsten Versorger hat der Tarmstedter übrigens noch nie gewählt: „Ich nehme mir die Zeit und recherchiere viel im Internet, schaue, wie Kunden den Anbieter bewerten.“

Wer Vergleichsportale nutzt, sollte sich nicht auf die Voreinstellungen verlassen, rät Julia Schröder. Suchfilter sollten immer individuell angepasst werden. „Beispielsweise sollten Tarife mit Vorkasse und Paketpreise komplett ausgeschlossen werden.“ Auch Boni seien kritisch zu betrachten, da sie meist nur für kurze Zeit gewährt werden.

Nie ohne Versorger

Von Boni lässt Rothgeber die Finger. „Das ist mir zu unsicher“, sagt er. Seiner Ansicht nach lohnt es sich im Moment nicht, den Anbieter zu wechseln. Er sei froh, durch einen längerfristigen Vertrag an seinen Grundversorger gebunden zu sein. In besseren Zeiten will er aber wieder vergleichen und wechseln. „Die Sache ist relativ gefahrlos. Wenn es schiefgeht, fällt man immer wieder auf seinen Grundversorger zurück. Man steht nie ohne da.“

Jakob Brandt

Reporter

Jakob Brandt, Jahrgang 1959, ist in der Samtgemeinde Selsingen aufgewachsen. Seit 2008 ist er als Lokalredakteur bei der ZEVENER ZEITUNG beschäftigt. Dort betreut er schwerpunktmäßig die Samtgemeinde Sittensen.

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